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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Die Tiefendimension von Achtsamkeit erkunden

Gerade die News von gestern hat einmal mehr gezeigt, wie leicht Achtsamkeit heute benutzt werden kann, um Schwierigkeiten des Alltags und des Zusammenlebens instrumentell zu negieren. In den Augen vieler, die Achtsamkeit eher als eine grundlegende Kultur der Innenschau betrachten, ist das jedoch gar nicht die Aufgabe des Innenhaltens. "Wir entwickeln sehr schnell Strategien, um uns von negativen Emotionen oder Problemen abzulenken, zum Beispiel durch Netflix, Social Media oder sogar Alkoholkonsum. Bei Achtsamkeit geht es hingegen darum, dieses Ausweichverhalten zu umgehen und zu lernen, sich bewusst mit allen Seiten des Lebens auseinanderzusetzen. Achtsamkeit heißt für mich immer, in Beziehung zu sich selbst und seinem Umfeld zu leben. Damit ist Achtsamkeit kein Hobby oder eine Phase, sondern eine grundsätzliche Haltung", sagt etwa Martina Aßmann, Arbeitsmedizinerin, Psychotherapeutin und Vorsitzende des MBSR-Verbandes in Deutschland, in einem Interview mit dem Stern. In ihren Augen ist das Innehalten ein möglicher Weg zu mehr Selbsterkenntnis, der Menschen vielleicht milder werden lässt, sich selbst und auch anderen gegenüber: "Wir lernen durch Achtsamkeit, eine gesunde Beziehung zu uns selbst aufzubauen. Damit legen wir wiederum die Basis, um auch eine richtige Verbindung zu unserem Umfeld und unserer Lebenswelt zu entwickeln. Wenn ich mich mit mir selbst auseinandersetze, dann lerne ich auch, meine Macken und Fehler zu akzeptieren. Das schärft dann auch meinen Blick dafür, dass andere Menschen eben auch Makel haben, die es zu akzeptieren gilt." Den typischen Selbstoptimierern versucht Aßmann den Wind aus den Segeln zu nehmen, indem sie darauf verweist, dass die typischen Kompensationsbemühungen auf Dauer eher nicht tragfähig seien: "Immer wieder wird Achtsamkeit leider auch zweckentfremdend. Es kommen zum Beispiel zunehmend Leute auf mich zu, die durch Achtsamkeit noch leistungsfähiger und perfekter werden wollen. Es geht dabei also auch um Selbstoptimierung. Und das mag sogar eine Weile lang gut gehen, aber langfristig wird man mit diesem Anspruch nicht glücklich."
Weniger Stress, mehr Lebensfreude: was Achtsamkeit wirklich leisten kann, stern.de 19.8.2022

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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