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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Der Clash mit dem Unverfügbaren

In seinem Buch "Unverfügbarkeit" hat der Soziologe Hartmut Rosa treffend beschrieben, wie unser modernes Leben davon lebt, dass wir uns die Welt aneignen, sie uns verfügbar machen. Unter den Vorzeichen von Corona bricht diese Dynamik zusammen. Und mit dem Virus scheint uns dieser zutiefst gewohnte scheinbare Normalmodus nun als Monster entgegenzukommen. "Das Coronavirus ist für mich ein Musterbeispiel für die Rückkehr des Unverfügbaren als Monster. Es könnte überall sein, selbst auf der Türklinke. Wir haben es wissenschaftlich nicht im Griff, wir haben es medizinisch nicht unter Kontrolle, wir können es politisch nicht regulieren. Und als Gesellschaft versuchen wir gerade, mit allen Mitteln Verfügbarkeit wiederherzustellen", so Rosa. Natürlich ist es geboten, zu versuchen, mit medizinischen Mitteln den Virus in den Griff zu bekommen. Doch braucht es auch im Gesellschaftlichen und Sozialen Veränderungen unserer Beziehung zum Leben. "Wir müssen uns als Gesellschaft eingestehen, dass wir alle nicht wissen, was danach kommen wird. Dieses Eingeständnis aber ermöglicht uns das, was ich als den Kern einer Resonanzbeziehung bezeichne: einen Modus des «Hörens und Antwortens»", sagt der Soziologe. Rosa bezieht sich auf Hannah Arendts Begriff der «Natalität», die menschliche Fähigkeit, Neues entstehen lassen zu können, wenn man aufeinander eingeht. Rosas Hoffnung: "Wir müssen also andere Stimmen hören und gleichzeitig selbst Stimme sein. Resonanz basiert auf der Einsicht, dass wir nicht allmächtig sind und dass wir manchmal auf Kontrolle verzichten müssen, dass wir aber durchaus mitwirken können. Wir sollten deshalb in der Coronavirus-Krise eine Chance erkennen, um gemeinsam etwas Neues entstehen zu lassen. Wir sollten uns als Bürger aufgefordert sehen, bei der Transformation mitzumachen und uns in den Diskurs einzubringen."
Der Soziologe Hartmut Rosa sagt: «Eine Spaltung zwischen den Generationen liegt im Bereich des Möglichen», NZZ 3.4.20

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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