Die Anti-Wachstums-Vorreiter
Die Wirtschaftswoche widmet einen spannenden Artikel der Frage, ob Unternehmen tatsächlich immer weiter wachsen müssen. Ausgangspunkt ist eine Studie, die auf Basis von Nachhaltigkeitsberichten einen neuen Trend festgestellt hat - den der nicht explizit wachsen wollenden Unternehmen. Als Beispiel wird etwa die kleine Brauerei Neumarkter Lammsbräu angeführt, die Bio-Getränke produziert und allein aufgrund der Geschäftspolitik, nur mit regionalen Rohstoffen aus dem Biolandbau zu arbeiten, logischerweise nicht unendlich wachsen kann. Das selbstauferlegte Nicht-Wachsen könnte in Zukunft für immer mehr Firmen zum Thema werden. Zwar sind die grundsätzlichen Grenzen von Wachstum in der Wissenschaft schon länger ein Thema, doch viele Firmen halten nach wie vor am Glauben, kein Wachstum sei ein Rückschritt, fest. Was nicht zuletzt auch an der Tatsache liegt, dass fremdfinanzierte Unternehmen immer auch ihre Investoren zufriedenstellen müssen. So geht der Artikel auch explizit auf andere Unternehmensformen wie die gute alte Genossenschaft ein, die nicht per se Wachstum als Unternehmensziel definieren. Gegenwärtig mögen die Anti-Wachstums-Vorreiter noch eine kleine Minderheit darstellen, doch ob kurz oder lang dürfte für immer mehr Unternehmen die Frage zentral werden, wie sie sich im immer härter werdenden Verdrängungswettbewerb behaupten können - ohne gegen Wettbewerber ankämpfen zu müssen und bei einer Firmenpolitik, die im Einklang zu ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen steht.
Nicht wachsen - und dennoch gewinnen, WiWo 14.3.14