Die Last der Komplexität
In einem Gastbeitrag für die Wirtschaftswoche geht der Kommunikationsexperte Joachim Klewes der Frage nach, welche zentralen Herausforderungen an Führung mit dem rasanten digitalen Wandel verbunden sind, der zur so genannten "Industrie 4.0" führe. Für Klewes ist augenscheinlich, dass die gegenwärtigen Innovationsprozesse zu einer bisher nicht dagewesenen Komplexität führen werden, die "extrem" sei und nicht nur neues Wissen erfordere, sondern vor allem "die Veränderung fundamentaler Einstellungen und Verhaltensweisen". Da der einzelne Mitarbeiter nur noch Bruchteile des jeweiligen Gesamtsystems überblicken könne, gewinne Vernetzung und Prozessdesign eine besondere Bedeutung. Aber: "Nur ein Bruchteil der heutigen Mitarbeiter ist in der Lage, mit diesen komplexen Prozessen umzugehen." Für Führende, die bisher einen großen Teil ihrer Identität aus der "Entscheidungshoheit" ihrer Führungsrolle bezogen hätten, erwartet Klewes ein erhebliches Frustrationspotential aufgrund des "Sinn-Verlusts", der für sie mit den neuen Vernetzungsgraden, die notwendig werden, verbunden sein wird. Dieser müsse durch Change Management konstruktiv aufgefangen werden.
Industrie 4.0: Warum niemand wirklich darauf vorbereitet ist, WiWo 30.9.14