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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Echte Führerschaft?

Obwohl in den letzten Tagen sich die Meldungen häufen, dass einige Mikrokreditinstitute in Indien mit ihren Konditionen Kreditnehmer überfordern - einige Betroffene sollen sogar Selbstmord verübt haben - widmet das Manager Magazin einen großen und sehr positiven Bericht den Erfolgen des Begründers der Mikrokredite Muhammad Yunus. Mögliche Kritikpunkte wie beispielsweise hohe Zinsen werden zwar angesprochen, aber auch abgetan. Nichtsdestotrotz wirft der Beitrag ein positives Beispiel darauf, was möglich wird, wenn charismatische Persönlichkeiten sich wirklich einer Aufgabe verschrieben haben und sich dieser mit aller Konsequenz und selbstlos widmen. So sieht das Manager Magazin in Yunus das Paradebeispiel für wirksame Führung: "Bei Yunus kann man unzählige Beispiele wirksamer Führung aufzeigen: Sei es bei Innovation, wo er in einer Vielzahl von Fällen Neuland betreten hat, sei es im Umgang mit Risiko, das er bewusst, aber nie unkalkuliert eingeht, sei es in der Nutzung von Selbstorganisation oder bei seiner klugen Einbindung von mächtigen Partnern für die Erreichung gemeinsamer Ziele. Ein Aspekt ist aber ganz besonders herauszustellen: Er beweist echte Führerschaft, also das, was über richtig verstandenes, professionelles Management hinaus möglich ist." Das Manager Magazin gibt sich begeistert, "für unmöglich gehaltene Geschäftsmodelle durch gutes Management realisiert werden können": "Niemand hätte zuvor geglaubt, dass Arme derart wirkungsvoll und nachhaltig in den Wirtschaftskreislauf integriert werden können." Das Lob ist sicherlich berechtigt, entbindet aber nicht davon, das Finanzsystem dennoch in seiner jetzigen Form grundsätzlich in Frage zu stellen. Zwar zahlen die Kreditnehmer für Mikrokredite deutlich weniger als bei den in unterentwickelten Ländern verbreiteten Wucherern, doch zeigen die jüngst kritisierten Auswüchse eben auch, dass die Zinsproblematik ruinöse Formen annehmen kann - und Menschen so in die Enge treibt, dass sie den Freitod als letztes Mittel erachten, um aus ihrer Misere wieder herauszukommen. Insofern ist das Vermächtnis von Muhammad Yunus groß, aber längst noch nicht das letzte Wort der Weisheit.
Sich für mehr als für sich selbst engagieren, Manager Magazin 11.11.10

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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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