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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Erhöht Arbeitsverdichtung die Produktivität?

Eine Kapitalgesellschaft aus Neuseeland sorgte kürzlich für Furore. In einem Test fand der Eigentümer heraus, dass seine Mitarbeiter an vier Arbeitstagen genauso produktiv waren wie sonst, wenn sie fünf Tage arbeiteten. Er hatte vorübergehend die Arbeitszeit reduziert und am fünften Tag bekamen die Angestellten frei. Nun überlegt er, diese Lösung zu einem dauerhaften Modell werden zu lassen. In der Wirtschaftswoche diskutieren nun Experten darüber, was von solchen Experimenten zu halten ist. Einigkeit herrscht darüber, dass anscheinend immer mehr Menschen gerne mehr freie Zeit für sich selbst hätten - und es durchaus lohnend finden, sich dafür an ihren Arbeitstagen mehr ins Zeug zu legen. Kritisch hinterfragt wird allerdings auch, wie tragfähig eine solche Verdichtung von Arbeitszeit langfristig sein kann. Sicher, man kann Meetings, die unnötig in die Länge gezogen werden, zeitlich beschränken. Man kann aufhören, am Smartphone rumzudaddeln und stattdessen arbeiten. Gerne wird aber auch übersehen, dass viele vermeintliche Produktivitätsräuber auch so etwas wie eine "Pausenfunktion" haben. Die Gehirnforschung zeigt, dass der Mensch nicht stundenlang hochkonzentriert arbeiten kann. Die Aussicht, einen freien Tag pro Woche "geschenkt" zu bekommen, kann natürlich zunächst eine enorme Motivation freisetzen. Die Frage ist, wie lange sich diese aufrechterhalten lässt. Und die Frage ist auch, ob solche Szenarien überhaupt wünschenswert sind. Immerhin denken sie den Menschen mehr oder weniger als Maschine. Vergessen wird dabei gerne, dass Maschinen regelmäßige Wartung brauchen. Laufen sie länger, verkürzen sich die Wartungszyklen. Bei der menschlichen Regeneration dürfte das ähnlich sein, womöglich sogar komplexer. Stressexperten zum Beispiel raten dazu, über den Tag verteilt immer wieder Pausen zu machen, da es wesentlich länger dauere, sich wieder zu erholen, wenn man erst einmal völlig ausgepowert ist. Solche Aspekte werden bei der neuen Diskussion um "Arbeitszeitverkürzung" bisher noch kaum differenziert betrachtet.
So klappt die Vier-Tage-Woche bei vollem Gehalt, WiWo 11.11.18

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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