Gefangen im Datennebel
Soziale Netzwerke kreieren ihre eigenen Welten, die mit dem Leben oft nicht mehr viel zu tun haben. Eine neue Studie des IMT Forschungszentrums in Lucca zeigt nun, dass auch der Nachrichtenkonsum in den Netzwerken diese Einseitigkeiten widerspiegelt. Die Wissenschaftler werteten den Nachrichten-Konsum von 376 Millionen Facebook-Nutzern zwischen 2010 und 2015 aus und analysierten deren Umgang mit Meldungen aus 920 Medien aus aller - wie oft sie Nachrichten teilten, likten und kommentierten sowie mit wem sie sie teilten. Der so genannte "Echokammer-Effekt" der sozialen Medien schlug im Nutzerverhalten deutlich durch. Die meisten Nutzer griffen nur auf wenige Nachrichtenquellen zurück und teilten auch entsprechend wenig vielfältige Beiträge. Es zeigte sich eine Clusterbildung - was den eigenen Neigungen und denen der Freunde nicht entsprach, trat erst gar nicht in die Aufmerksamkeit. Die Forscher warnen, dass dieser Effekt die vorherrschende Komplexität in der Welt in der Wahrnehmung einzelner deutlich reduziere und die Segregation und Gruppenbildung vorantreibe.
Facebook: Jedem seine eigene News-Welt, spektrum.de 7.3.17