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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Keine Visionen mehr

Die NZZ richtet ihren Blick auf ein kulturelles Phänomen, das zwischen Klimakrise, Pandemie und Krieg aufgrund der vielen akuten Bedrohungslagen zwar präsenter denn je ist, aber irgendwie auch kaum ansprechbar - den Mangel an Visionen. "Es geht allenthalben darum, den schlimmsten Fall zu verhindern, den Planeten wenigstens vor seiner kompletten Zerstörung zu bewahren, das weltweite Gefälle von Arm und Reich nicht noch grösser werden zu lassen, rechtzeitig Massnahmen gegen die nächste Pandemie zu entwickeln und statt eines Weltfriedens wenigstens einen fragilen Waffenstillstand zu erreichen. Im Zustand des Getriebenseins, des Hangelns von Krise zu Krise ist längst kein Platz mehr für die Imagination eines Weltzustands, der mehr als nur die Vermeidung der grösstmöglichen Katastrophe als sein erstrebenswertes Ziel ausgibt", so die Diagnose des Beitrags. Der Artikel listet viele Beispiele aus Belletristik und Kulturleben, in denen es vor allem um Niedergang oder Versuche, diesen zu vermeiden, geht. Irgendwie scheinen wir gesellschaftlich immer mehr in ein Vakuum zu rutschen. Eine unlösbare Krise jagt die nächste und viele Menschen versuchen einfach nur, die Nase noch über der Wasserlinie zu halten. Doch Aufbruchstimmung erwächst aus solcher Defensivhaltung nicht. Und schon gar keine Idee, wie wir auf diesem Planeten vielleicht besser (zusammen)leben können. Ich beobachte das manchmal bei mir selbst, wenn ich vor allem damit beschäftigt bin, akute Herausforderungen zu lösen oder zu versuchen, nicht vor vermeintlichen Aussichtslosigkeiten zu kapitulieren. Wirklich bewegen wird sich aus so einer inneren Haltung heraus jedoch erfahrungsgemäß nicht viel. Es geht hier nicht um positives Denken oder das Ignorieren schlimmer Entwicklungen. Vielleicht würde es schon helfen, öfter die Frage zu stellen, warum wir etwas als "schlimm" oder "bedrohlich" empfinden - denn dahinter verbirgt sich ja auch das, was wir wertschätzen und was verlorenzugehen zu droht. Und ist es nicht gerade das, was uns wesentlich ist, das uns von einer besseren Zukunft träumen und ihr dann auch Gestalt geben lässt?
Wer träumt noch von Utopien? Schadensbegrenzung heisst seit langem die Devise, NZZ 28.5.2022

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Buch-Tipps
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