Kreativität mag Grenzen
Bei Kreativität denken wohl die meisten Menschen daran, Ideen aus dem Grenzenlosen zu schöpfen. Forscher der amerikanischen Rider University haben nun einmal das Gegenteil erprobt - was geschieht mit kreativen Prozessen, wenn man einige Vorgaben macht. Im Studiensetting sollten 105 Studierende kreative Grußpostkarten-Texte entwickeln - in einem Durchlauf ohne jedwede Vorgabe, beim anderen Durchgang erhielten sie zuvor eine Liste mit Worten, die Sie verwenden sollten. Ihre Texte wurden dann von drei unabhängigen Gutachtern auf ihren kreativen Gehalt hin bewertet. Dabei zeigte sich, dass die Texte, bei denen Worte aus der Liste benutzt worden waren, die völlig frei formulierten Grußbotschaften in Sachen Kreativität übertrumpften. Die Wissenschaftler interpretieren das Ergebnis dahingehen, dass die Verwendung ungewöhnlicher Wörter den kreativen Impuls gestärkt haben könnte. Auch helfe ein gewisser Rahmen an Vorgaben dabei, sich nicht so sehr zu verlieren und mit dem eigenen Denken mehr in die Tiefe zu gehen. Kreativität mag also grenzenlos sein, doch bekommen ihr Grenzen sehr gut.
Grenzen fördern Kreativität, Psychologie heute 1.12.16