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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Langeweile - zwischen Frust und Muße

Wie sehr wünschen sich nicht die meisten Menschen, einmal Zeit zu haben. Doch unter den Vorzeichen der Pandemie, die uns mit all ihren äußeren Beschränkungen mehr innere Freiräume gibt, kippt dieser Wunsch leicht ins Gegenteil. Dann führt freie Zeit vor allem zu einem - zu Langeweile. Das Wissenschaftsportal Spektrum hat dem Thema einen großen wissenschaftlichen Artikel gewidmet, der die Frage, wann wir uns langweilen und wann dies vielleicht schädlich sein könnte, durchdringt. "Langeweile ist im Grunde ein ambivalentes Gefühl. Bis zu einem gewissen Grad ist dieses Stadium der Reiz­armut nicht nur unvermeidlich, sondern sogar hilfreich, um in Kontakt mit sich selbst zu treten. Es löst frucht­bare Suchprozesse aus, die zu Neuem führen. So gesehen ist es eine Bedingung für Kreativität, Tatendrang und Neugier. Das Problem entsteht, wenn der Zustand nicht sporadisch auftaucht, sondern anhält. Denn dann nutzen Menschen verschiedene Methoden, um ihn zu verscheuchen – und die sind nicht unbedingt gesund", heißt es in dem Beitrag. In der Pandemie hat sich gezeigt, dass viele Menschen mehr Alkohol trinken oder sich in Fernsehkonsum flüchten. Es sind Versuche, der Langeweile durch äußere Reize zu entkommen. Ein positives Modell des Umgangs mit Langeweile könnte dem Artikel zufolge sein: "Gesunde extrinsische Methoden sind etwa, sich eine Ausstellung anzusehen, die Natur auf sich wirken zu lassen, Musik zu hören, zu stricken und zu lesen. Den eigenen Gedanken und Erinnerungen nachzuhängen, Pläne zu schmieden, nachzudenken, tagzuträumen oder zu dösen sind dagegen hilfreiche intrinsische Techniken. Dafür muss man allerdings etwas mit sich anzufangen wissen, sich gut mit sich selbst beschäftigen und den eigenen Gedanken nachhängen können." Vielleicht ist die momentane Zeit ja eine gute Gelegenheit, uns selbst wieder näher zu kommen. Statt Selbstbestimmung in Form von Aktivitäten, bei denen wir uns nach außen wenden, könnte wir uns auf Selbsterkenntnis besinnen und die Zeit nutzen, uns selbst wieder näher zu kommen.
Der Monotonie entfliehen, spektrum.de 9.1.21

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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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