Leistungsträger kritisieren Shareholder-Value-Denken
Seit sich viele Unternehmen wieder in einem wirtschaftlichen Aufschwung befinden, tritt auch das Shareholder-Value-Denken, das in den Augen vieler letztlich zur Wirtschafts- und Finanzkrise gehört habe, wieder mehr in den Vordergrund. In der Pharmaindustrie beispielsweise, die sich über Vorsteuerrenditen von 25 bis 30 Prozent freuen kann, werden gegenwärtig von zahlreichen Firmen Sparprogramm und Stellenstreichungen angekündigt und umgesetzt. Diese ausschließliche Orientierung am Interesse der Aktionäre wird von immer mehr Leistungsträgern deutlich kritisiert. So befragte die PR-Agentur Edelman 5.000 Personen mit Hochschulabschluss und hohen Jahresgehältern. 94 Prozent finden, die Firmen sollten sich mehr an den Bedürfnissen der Kunden orientieren, 89 Prozent wollen mehr Engagement für die Mitarbeiter. Die Investoren hingegen werden "nur" von 80 Prozent als wesentliche Adressaten der Firmenpolitik genannt. Neun von zehn der deutschen Befragten sind darüber hinaus der Ansicht, dass Konzerne im Einklang mit den Interessen der Gesellschaft handeln sollten, denen im Zweifel die Interessen der Aktionäre geopfert werden müssten.
Leistungsträger tadeln Kapitalmarkthörigkeit, FTD 26.1.11