Meditation als Akt der Solidarität
In den letzten Wochen häufen sich im Internet die Tipps, wie wir mit Meditation besser durch die Corona-Krise kommen können. In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen öffnet die Zen-Lehrerin Anna Gamma den Blick dafür, dass wir uns im Meditieren auch mit anderen Menschen verbinden können, so dass Meditation auch ein Akt der Solidarität sein kann. "Ich habe während meiner Ausbildung gelernt, dass wir stellvertretend für Andere da sein können. Wenn wir täglich miteinander meditieren, verbinden wir uns mit den Menschen in Not. Menschen in Flüchtlingslagern und in den Slums sind am meisten bedroht von der Corona-Krise, weil sie sich nicht schützen können. Mir hilft es für diese Menschen zu beten und so zu realisieren, wie sich unsere Welt entwickelt", sagt sie. Ich finde das einen sehr schönen Hinweis, denn nur daran zu denken, sich durch Achtsamkeitspraxis selbst etwas Gutes zu tun, wirft einen bisweilen auch schlicht auf sich selbst zurück, vielleicht eine verfeinerte Form von Selbstisolation. Gleichzeitig kann das Meditieren in einer Zeit, in der unsere üblichen Lebensrhythmen durcheinander gewirbelt werden, dabei helfen, sich wieder zu gründen. Anna Gamma rät: "Ein uns vertrauter Rhythmus ist der eigene Atem, der ständig kommt und geht. Wenn wir uns diesem Rhythmus anvertrauen, öffnen wir uns für das Leben im Jetzt. Übungen mit unserem eigenen Atem helfen uns zu sehen, was wesentlich ist. Wenn wir das zulassen, erfahren wir mit der Zeit, dass wir selber wesentlich werden. Für mich ist die Aufmerksamkeit auf den Atem wie Notfallmedizin."
«Die stille Praxis rückt in den Fokus», SRF 6.4.20