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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Meditierende Soldaten

Immer mal wieder gibt es Medienberichte, die auch die kontroversen Seiten des Achtsamkeits-Trends tiefer beleuchten. Das Magazin der SZ etwa hat in einem ausführlichen Bericht näher betrachtet, wie das amerikanische Militär Atem- und Konzentrationsübungen einsetzt. Soldaten werden dabei in zwei Bereichen mit Achtsamkeit in Berührung gebracht. Einerseits gibt es Kurse, die darauf abzielen, die Klarheit und Wachheit der Soldaten im Zuge ihrer Berufsausübung zu verbessern. Manche mögen hier innerlich aufschreien, denn darunter fällt natürlich auch, das, was man als Optimierung des Tötens bezeichnen könnte. Und dieser Gedanke ist nicht ganz falsch. Die Soldaten, die im SZ-Bericht zu Wort kommen, lassen aber auch erkennen, welche psychisch entlastenden und vielleicht auch lebensrettenden Wirkungen sich durch die Achtsamkeitsübungen ergeben. Von außen betrachtet, ist Krieg wohl ein schmutziges Geschäft. Doch die, die im SZ-Magazin über ihre Erfahrungen berichten, lassen auch erkennen, wie zerstörerisch die täglichen Herausforderungen im Einsatz sein können. Angst und Orientierungslosigkeit kosten immer wieder Menschenleben. Wer dagegen, gerade im Kampf, ein bisschen Ruhe bewahren kann, richtet vielleicht auch weniger Schaden an. Ein zweites wichtiges Feld für Achtsamkeit im Militär ist die Behandlung Posttraumatischer Belastungsstörungen. Gerade die USA gehen seit vielen Jahren unter den Folgen der Kriegseinsätze in die Knie, den Hunderttausende Kriegsrückkehrer leiden an PTBS und Therapieplätze gibt es viel zu wenige. Für diese Soldaten kann Achtsamkeit ihr Leiden in vielen Fällen zumindest etwas lindern. Auch ich habe sehr gemischte Gefühle, wenn ich über diesen Themenkomplex nachdenke. Das SZ-Magazin kommentiert lakonisch, dass die beste Lösung wohl wäre, einfach auf Kriege zu verzichten. Bis wir uns als Menschheit dorthin entwickelt haben, kann Achtsamkeit vielleicht wenigstens dabei helfen, die "Kollateralschäden" unserer Unfähigkeit, in Frieden miteinander zu leben, etwas zu mindern.
Sollen Soldaten meditieren? SZ Magazin 15.4.19

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