Mit Innehalten Vorurteile überwinden
Eine Studie der Universität Bern zu Zeitabläufen im Gehirn bei sozialen Entscheidungsprozessen bringt interessante Ergebnisse zutage. Die Forscher ließen Probanden Parteien und Fußballclubs, die sie mögen und nicht mögen, jeweils mit positiven Zuschreibungen belegen. Dabei zeigten die EEG-Messungen, dass die Prozesse im Gehirn in den Fällen, in denen eine eher ungeliebte Gruppe positiv bewertet werden sollte, mehr Zeit in Anspruch nahmen. Vielleicht könnte man sagen, das eigene Vorurteil außer Acht zu lassen, braucht im Gehirn einfach etwas mehr Rechenleistung. Spannend daran finde ich die möglichen sozialen Implikationen. Was wäre, wenn wir im Alltag öfter solche Phasen des "Resets" bewusst einbauen? Wenn wir nicht impulsiv unser gewöhnliches Verhaltensrepertoire abspulen, sondern bewusst ganz offen werden, neugierig, unvoreingenommen?
Vorurteile wegmogeln kostet Zeit, mehr nicht, spektrum.de 23.2.16