Der FAZ-Hochschulanzeiger widmet seine aktuelle Ausgabe dem herausfordernden Thema Arbeit und Moral. Eberhard Schockenhoff, katholischer Moraltheologe und Mitglied des Deutschen Ethikrats, warnt davor, bei der Berufswahl allein kurzfristige und vor allem finanzielle Erwägungen einzubeziehen. "Die Moral ist kein Luxusgut, sondern ein ganz wesentlicher Faktor dafür, ob ich in meinem Beruf glücklich werde oder nicht" argumentiert er. Schockenhoff erklärt im Gespräch, dass zwar die meisten Berufe im wirtschaftlich-technischen Bereich ethisch betrachtet neutral sind (Branchen wie die Waffenindustrie nimmt er davon explizit aus), verweist jedoch auf die ethisch-moralischen Dilemmata, innerhalb derer heute viele Firmen navigieren. Seine Haltung zum Thema Gewinn: "Gewinn zu erzielen ist ein legitimes Ziel jedes Unternehmens. Es darf aber nicht das einzige Ziel sein. Der Gewinn soll vielmehr die anderen Ziele ermöglichen, und dazu gehören die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen, der Aufbau einer wertebasierten Unternehmenskultur, Forschung und die Entwicklung neuer Produkte. In mo¬ra¬lischer Hinsicht problematisch ist es, wenn Manager mit ihren strategischen Entscheidungen allein auf die Steigerung des Börsen¬wertes abzielen. Bei börsennotierten Unternehmen kommt das leider häufig vor."
"Moral ist kein Luxusgut", FAZ-Hochschulanzeiger 6.5.10
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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