Schon Kinder haben Sinn dafür, ob der Boss fair ist
Fairness mag eine moralische Leistung sein, doch faires von unfairem Verhalten zu unterscheiden, ist schon Kleinkindern möglich. Wissenschaftler haben in einer Studie mit 17 Monate alten Kindern gezeigt, dass diese bereits von "Anführern" erwarten, sich fair zu verhalten. In dem Experiment wurden den Kleinen mehrere Situationen vorgespielt - solche, in denen Figuren, die ihnen zuvor als "Boss" vorgestellt wurden, sich fair verhielten, und solche, in denen der "Anführer" gezielt unfair agierte. Um die Reaktionen der Kids einzuschätzen, beobachteten die Forscher ihren Augenkontakt mit der Situation. Wenn Kleinkinder mit etwas Erwartetem konfrontiert werden, behalten sie es meist nur kurz im Blick, während sie bei unerwarteten Situationen deutlich länger hinschauen. Im Test war letzteres der Fall immer dann, wenn die Anführer-Figuren sich unfair verhielten. Vielleicht wäre das einmal ein guter Selbsttest für Führungskräfte? Einfach mal genauer beobachten, wohin die Blicke der Mitarbeiter schweifen, wenn man Unpopuläres verkündet ... Die Kids im Labor konnten noch nicht sprechen. Die Untergebenen sprechen in solchen Fällen oft nicht aus gutem Grund ...
Auch Kleinkinder erwarten gerechte Anführer, spektrum.de 29.7.19