Status-Stagnation ist ungesund
Über den Stress, der mit beruflichem Aufstieg verbunden ist, wird viel gesprochen. Die andere Seite des Phänomens, beruflicher bzw. sozialer Abstieg, wird hingegen selten betrachtet. Dabei hat diese Stagnation sozialer Mobilität durchaus gesundheitliche Auswirkungen. Soziologen der Universität Halle-Wittenberg untersuchten die Lebensläufe von knapp 20.000 erwerbstätigen Deutschen im Alter von 25 bis 59 Jahren und stellten dabei fest: Am gesündesten sind Menschen, die aus Familien mit gutem sozialen Status stammen und diesen auch im Laufe ihres Lebens halten können. Menschen, die längere Zeit in einem niedrigen Status verharren müssen, fühlen sich hingegen im Schnitt besonders krank. Aufsteiger fühlen sich gesund, Absteiger berichten von einem schlechten Gesundheitszustand. Besonders stark zeigt sich laut der Untersuchung dieser Effekt bei Männern in Ostdeutschland, die statistisch gesehen sehr häufig unter Phasen der beruflichen Stagnation oder gar Arbeitslosigkeit zu leiden haben. Ein Hinweis darauf, dass zwischen Ost und West nach wie vor eine Lücke klafft.
Keine Karriere ist auch keine Lösung, FAZ 25.10.17