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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Stress erst gar nicht entstehen lassen

Unter Pandemie-Bedingungen hat sich unser Arbeitsleben innerhalb kürzester Zeit umgekrempelt. Viele Menschen empfinden es als entspannter, von zuhause aus arbeiten zu können, weil ihnen das Freiräume bei der Gestaltung ihrer Tätigkeiten gibt. Und weil das Arbeiten beispielsweise in Großraumbüros oft aufgrund der Umgebungsbedingungen schon einen gewissen Stresspegel setzt. Die Frage ist, ob positive Erfahrungen wie diese auch nach der Rückkehr in die Büros Spuren hinterlassen oder zu Änderungen führen. Die Zeit hat mit der Psychologin Amelie Wiedemann darüber gesprochen, welche Stressquellen Arbeitenden vor allem zu schaffen machen und wie Unternehmen Abhilfe leisten könnten. Wiedemann versucht dafür zu sensibilisieren, wie sehr körperlicher und geistiger Stress miteinander verbunden sind. Was die Ergonomie von Arbeitsplätzen angeht, sind die meisten Unternehmen gut aufgestellt - übersehen aber vielleicht, dass der beste Bürostuhl nichts nutzt, wenn Arbeitnehmende aufgrund geistiger Belastungen mit körperlichen Symptomen reagieren. "Körperliche und psychische Leiden kann man gar nicht getrennt betrachten. Der Körper wirkt auf die Psyche und andersherum. Wenn ich zu stark gestresst bin, verkrampfe ich, ziehe meine Schultern nach oben. Das kann zu Kopf- oder Rückenschmerzen führen. Oft kümmert sich der Arbeitgeber nur um den Rücken – und weniger um die Psyche", so Wiedemann. Ihrer Erfahrung stammen viele Faktoren, die Stress verursachen, vor allem aus dem Bereich der Arbeitsorganisation. Wer beim Arbeiten häufig unterbrochen werde oder regelmäßig mit unerwarteten Zusatzaufgaben konfrontiert wird, gerate beispielsweise leichter unter Druck. Aber auch respektloses Verhalten oder zu hohe Anforderungen begünstigen Stress. Wiedemann betrachtet es kritisch, dass viele Unternehmen, wenn sie sich um Stressprobleme kümmern, vor allem auf Verhaltensprävention setzen. Doch Yoga-Kurse und Meditation im Unternehmen bewirken wenig, wenn gleichzeitig die Arbeitsprozesse selbst immer neue Stressoren erzeugen. "Sinnvoller ist es, dafür zu sorgen, dass Stress gar nicht erst aufkommt. Zum Beispiel, indem man Unterbrechungen und unnötige Dokumentationen abschafft oder einander besser abstimmt und so Doppelarbeit vermeidet. Besonders erfolgreich ist die Stressbekämpfung übrigens, wenn Vorgesetzte mit gutem Beispiel vorangehen und ihren Tag gut strukturieren, regelmäßig Pausen machen, sich gesund ernähren und rechtzeitig nach Hause gehen", so Wiedemann.
Wenn der Rücken schmerzt, liegt das nicht nur am falschen Stuhl, zeit.de 30.6.20

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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