Der Finanzanalytiker Volker Looman nimmt in einer Kolumne für die FAZ unsere Vorstellungen zum Thema Vermögen unter die Lupe. Wo der Finanzexperte sonst immer praktische Tipps für die Geldanlage gibt, spricht er dieses Mal auf der grundsätzliche Weise Klartext. Die Angst der Anleger vor Inflation und Verlust und ihre Suche nach sicheren Anlagen stoße an ihre Grenzen, denn: "Alle müssen erkennen, dass es keine Sicherheit gibt." Looman wägt verschiedene, auch von ihm selbst immer wieder empfohlenen Diversifikationsstrategien ab, kommt aber zu einem sehr deutlichen Ergebnis: "Die nüchterne Schilderung der Werthaltigkeit oder Wertlosigkeit der klassischen Geldanlagen ist kein Abgesang auf Besitz. Nur soll sie belegen, dass Geld eben eine Illusion ist. ... Es gibt keine Garantie, dass die Anlagen morgen noch vorhanden sein werden, und es gibt keine Sicherheit, dass die Güter übermorgen noch etwas wert sein werden." Sehr interessant auch die Schlussfolgerung, die Looman aus dieser Einschätzung zieht: "Vor diesem Hintergrund sollten sich die Menschen weniger auf Besitz, sondern auf das Leben besinnen. Sie brauchen - so banal das klingt - jeden Tag zu essen und zu trinken und ein Dach über dem Kopf. Freude und Liebe verschönern das Leben, Angst und Gier vermiesen das Leben. ... Die schlichten Weisheiten sind vielen Menschen nicht zu vermitteln, weil sie glauben, dass es anders gehe. Das ist freilich Selbstbetrug." Nun, das sind klare Worte ...
Angst vor Inflation und Verlust treibt die Anleger zur Verzweiflung, FAZ 15.5.10
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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