Viel Geld lässt Sorgen wachsen
Geld allein macht nicht glücklich - das belegen immer mehr Studien. Andererseits kann viel Geld sogar zu mehr Sorgen führen, so Jürgen Schupp, Forscher am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Zwar sei für Reiche die Chance, noch reicher zu werden, größer geworden, doch zeigt sich, dass Personen, die das Doppelte des Durchschnitts verdienen, sich gegenwärtig sogar mehr Sorgen machen, denn die Angst vor dem Absturz wächst. "Wer oben angekommen ist, orientiert sich nicht mehr nach unten - sondern an anderen Reichen. Gerade jetzt in der Krise wird da schnell klar, dass man auch wieder abstürzen kann. Darum sieht man die Zukunft mit mehr Sorge. Die Unbekümmertheit ist dahin, weil man versteht, dass man alles verlieren kann. Das ist der sogenannte Schickedanz-Effekt, benannt nach Madeleine Schickedanz, der Quelle-Erbin, die im vergangenen Jahr ein Vermögen verlor...", so Schupp. Dass es gerade die Vergleiche, die jeder für sich persönlich zieht, sind, die letztlich unglücklich machen, belegt auch eine andere Entwicklung. Freut man sich eben noch über die Gehaltserhöhung und erfährt kurz darauf, dass ein Kollege für die gleiche Arbeit deutlich mehr verdient, ist das Glücksgefühl mit einem Schlag dahin, denn das eigene Glück ist immer auch Ergebnis eines Vergleichs mit anderen. Umgekehrt könnte man auch schließen: Wer sich für das eigene Glücksempfinden hilfreichere Vergleichsfelder sucht, wird leichter und öfter glücklich sein.
Warum sich reiche Menschen mehr Sorgen machen, Spiegel online 1.1.2010