Viele wollen weitermachen wie bisher
Wie diese Woche bereits vermeldet, zeigt sich in den Führungsetagen kaum ein Umdenken, was das Lernen aus den Folgen der Finanzkrise angeht. In einem Interview mit der Wirtschaftswoche erklärt der Management-Professor Julian Birkinshaw: "Viele wollen weitermachen wie bisher." Der Experte mahnt, dass Managementmethoden, die in den Hochzeiten des industriellen Kapitalismus entwickelt wurden, heute nicht mehr greifen. "Wir brauchen ein grundlegend neues Verständnis von Unternehmensführung", so Birkinshaw, der kritisiert, dass es vielen Unternehmen an Wertegerüsten fehle, die über das bloße Geldverdienen hinaus wiesen. Und nicht nur das: Auch auf der strukturellen Ebene müssten sich viele Firmen neu erfinden. Mehr Verantwortung für Mitarbeiter aller Ebenen, flexiblere Job-Beschreibungen, kurzlebigere Hierarchien - Birkinshaw rät Unternehmen, die Strukturen der Flexibilität, die im Internet entstanden sind, auf ihre Unternehmensorganisation zu übertragen. Vor allem Transparenz, beispielsweise bei Sparprogrammen, könne hilfreich sein, denn wenn Abteilungen vor aller Augen miteinander konkurrieren, wer die besten Lösungen entwickelt, stelle sich ein konstruktiver Wettbewerb ein.
"Manager sollten offener sein für schräge Ideen", WiWo 17.11.10