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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Was zählt, sind innere Unabhängigkeit und Urteilsvermögen

In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung beklagen die Managementberater Torsten Schumacher und Markus Baumanns, dass Führungsfähigkeiten in vielen Firmen nur allzu oft schlicht an funktionalistischen Parametern und Modellen festgemacht werden, die der Realität nicht gerecht werden. Die Autoren kritisieren, dass ein "grassierender Messwahn" und "anonymisierende Analysegitter" von den eigentlich im Business benötigten Führungsqualitäten ablenkten. Laut Schumacher und Baumanns sind innere Unabhängigkeit, Urteilsvermögen und individuelle Verantwortung die wichtigsten Paradigmen, denen Führungskräfte folgen sollten. "Eine der zentralen Erkenntnisse aus den Verwerfungen der letzten Zeit: Wenn eine Organisation zu viele Mitläufer, Weggucker und Jasager beherbergt, dann kann das Fehlverhalten Einzelner Folgen in ungeahntem Ausmaß nach sich ziehen. Wir benötigen, mehr denn je, Menschen mit wachem Geist und innerer Unabhängigkeit. Ein weiterer positiver Effekt kommt hinzu: Menschen, die diese innere Unabhängigkeit mitbringen, interessieren sich in aller Regel nicht für Selbstinszenierungen, Egotrips, Personenkult und die Flut von Statussymbolen, mit denen manche mehr Zeit verbringen als mit ihren Kunden", so die Berater. Dem gängigen Hang, Führungsentscheidungen allein durch Analysen, statistisches Material oder Marktbeobachtungen abzusichern, halten die Experten den Mut zum eigenen Urteilsvermögen entgegen: "Führungsentscheidungen sind immer unscharf, nicht eindeutig und diskutabel. Gerade das unterscheidet sie vom tristen Alltag der Checklisten-Technokratie. Dabei bildet individuelle Urteilskraft ihr wichtigstes Fundament. In der gängigen Führungspraxis jedoch wird individuelles Urteilsvermögen schrittweise zurückgedrängt durch die Scheingenauigkeiten und Nachkommastellen des um sich greifenden Messzirkus. Wir entwickeln immer kompliziertere Zahlenwerke für die Beurteilung unserer Leute, und merken dabei nicht, dass deren Leidenschaft und inneres Feuer genau dadurch erlischt. Wir befördern diejenigen mit den besten Zahlen - und wissen nicht, ob sie sich überhaupt für die erstmalige Führungsaufgabe eignen. Nur wenn wir die Messvorhaben auf das unbedingt erforderliche Maß zurückfahren, werden wir unsere individuelle Urteilskraft zurückgewinnen." Man könnte auch sagen: Mehr Menschlichkeit, mehr Sachverstand, mehr Entscheidungsfreudigkeit - gepaart mit dem Willen, für die getroffenen Entscheidungen auch Verantwortung zu übernehmen - das sind die Qualitäten, durch die sich gute Führungskräfte auszeichnen.
Gute Führungskräfte übernehmen Verantwortung, FAZ 15.11.10

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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