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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Wenn die Umstände krank machen

In medizinischen Kontexten hat sich, auch in Folge der Pandemie, ein neuer Begriff etabliert - der Worry Burnout. Damit versuchen Mediziner der Tatsache Rechnung zu tragen, dass durch die wachsende Unsicherheit im Lebensalltag immer mehr Menschen in chronische Erschöpfung verfallen. Es ist nicht das zu viele Arbeiten oder klassischer Stress im Job, der hierzu beiträgt. Nein, es geht um eine Erschöpfung aufgrund langanhaltender Belastungen, die nicht unbedingt aus dem persönlichen Verhalten von Betroffenen resultiert. "Die Erschöpfung im Falle eines Worry Burnouts wird durch die ständige Alarmbereitschaft des Gehirns verursacht. Betroffene können sich nicht aus der Angstspirale befreien und laufen Gefahr, sich ihren Sorgen zu verlieren. Faktoren, die solche Angstspiralen auslösen, sind zum Beispiel die andauernde Ungewissheit, wie die pandemische Situation weitergeht oder die Angst um eigene Gesundheit und finanzielle Existenz. Ein Gefühl der Machtlosigkeit und des hilflosen Ausgeliefertseins entsteht. Diese steigern die Alarmbereitschaft des Hirns zusätzlich", beschreibt das Phänomen ein Infotext auf der Webseite der Oberbergkliniken. Zu den Symptomen gehören Müdigkeit, Lustlosigkeit, das Fehlen von Motivation oder Hoffnungslosigkeit wie auch dauerhafte Ängste. Die Kliniken raten: "Um einem Gesundheitsrisiko zu entgehen und die Beschwerden des Worry Burnouts zu reduzieren, ist es wichtig, einen Umgang mit Emotionen wie Angst und Stress zu finden. Dabei können angemessene Strategien der Selbstfürsorge helfen: Dies können Gespräche mit Angehörigen sein, Sport oder das Finden neuer Freizeitaktivitäten." Jetzt, wo nicht nur die Pandemie immer noch vielen im Nacken sitzt, sondern der Krieg in der Ukraine und seine Folgen viele Menschen auch in finanzielle Sorgen versetzen, wird aber auch deutlich, dass diese individuellen Formen der Prophylaxe kaum ausreichen werden. Natürlich kann man versuchen, sich von Ängsten nicht auffressen zu lassen und mit Entspannungsübungen dagegenhalten, aber: Viele der aktuellen Ängste - siehe auch die gestrige News - sind nun einmal konkret und bedrohlich. Mit Blick auf die finanziellen Zukunftssorgen der Deutschen beispielsweise dürfte es mit ein bisschen Achtsamkeit kaum getan sein, denn hier bauen sich gegenwärtig ganze gesellschaftliche Problemfelder auf, die auch gesellschaftlicher Antworten bedürfen.
Worry Burnout – Was steckt dahinter?, Oberbergkliniken

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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