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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Wenn Management zur Hyperaktivitäts-Falle wird

Die Wirtschaftswelt war erschüttert, als Ende Juli bekannt wurde, dass der Swisscom-CEO Carsten Schloter sich das Leben genommen hatte. Und ein genauerer Blick auf die Interviews, die er in den letzten Wochen seines Lebens gegeben hatte, legte nahe, dass die im Business längst überall üblichen Dauer-Power-Anforderungen an die High Potentials einen nicht unerheblichen Anteil daran gehabt dürften, dass ein engagierter Mensch seiner - zum Teil selbstauferlegten - Rolle nicht mehr gerecht werden konnte und wollte. Die Basler Zeitung geht in einem Interview mit dem Management-Experten Reinhard Sprenger der Frage nach, welche explosive Mischung aus überfordernden Rahmenbedingungen und unerkannten persönlichen Egoismen Führungskräfte heute zum Teil bis ins Mark herausfordern. Sprenger sieht dabei ein Wechselspiel zwischen äußeren Erwartungen und individueller Persönlichkeit, denn der Druck im Business könne nur allzu leicht zu einem "gefährlichen Ego-getriebenen Selbstbild" bei Managern führen: "Wie stark sich ein Manager für die Heldeninszenierung hergibt, ist eine individuelle Entscheidung, die eng an das Selbstwertgefühl gekoppelt ist. Wenn der Beruf der einzige Identitätsanker ist und die berufliche Reputation zum Mass aller Dinge wird, dann wird man sehr verwundbar. Dann ist der Job nicht länger eine interessante Aufgabe, sondern das ganze Leben." Wenn der Job zum ganzen Leben wird, machen sich Führungskräfte bisweilen zum Hamster im Laufrad. "In der heutigen Arbeitswelt sind Manager in einem permanenten Erregungszustand, der Job wird zur Obsession. Nicht von ungefähr sagt man, viele von ihnen seien mit der Arbeit verheiratet. Wer pausenlos unter Strom steht, brennt mit der Zeit aus. Und er verliert die Distanz zu den Problemen, auch zu sich selbst, die Fähigkeit zu relativieren. Das führt oft zu einem ungesunden Aktivismus." Die Muster, die Sprenger beschreibt, sind leider im Business nur allzu häufig der Garant dafür, dass Manager als unentbehrlich wahrgenommen werden. Und Workaholic-Attitüden werden immer noch viel zu selten als krankhaft wahrgenommen, sondern sogar als Statussymbol vor sich hergetragen. Das Tragische ist: Letztlich kann jeder Mensch nur für sich selbst entscheiden, wo seine Grenzen liegen. Doch selbst, wenn diese Grenze erkennbar wird, fehlt vielen die Kraft, sie auch bewusst zu ziehen.
"Topmanagaer tauschen Lebenszeit gegen Geld", Basler Zeitung 24.7.13

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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