Wer andere negativ einschätzt, reagiert egoistischer
Forscher des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern haben in einer Studie herausgefunden, dass ein negatives Urteil über andere Menschen in kooperativen Settings den Egoismus erhöht. In Gemeinwohlspielen wurden die Teilnehmer vor ein Dilemma gestellt: Ihr eigenes soziales oder egoistisches Verhalten konnte Gewinn oder Verlust bringen, je nachdem, wie sich die anderen Mitspieler verhielten. Aus Perspektive der Gemeinschaft wäre ein Investment ins Kollektiv besser, auf individueller Ebene rentiert sich Egoismus, da die Teilnehmer einen Bonus erhalten konnten, ohne selbst zu investieren. Es zeigte sich. dass die Teilnehmer, die von ihren Mitprobanden ein positives Bild hatten, deutlich altruistischer agierten als diejenigen, die ihre Mitspieler eher negativ bewerteten. Auch als die Probanden positive Informationen über ihre Mitspieler erhielten, veränderten nur wenige ihr Verhalten in Richtung Kooperation. Daraus schlossen die Forscher, dass einmal gefällte Negativurteile sich nur schwer revidieren lassen.
Einflussreiches Menschenbild, wissenschaft.de 14.4.11