Wie Universitäten die Moral prägen
Wenn es darum geht, Einstellungen zu prägen, scheinen Universitäten hier eine ebenso große Wirkungskraft zu haben wie beispielsweise starke religiöse Einstellungen. Eine Studie aus Kanada mit einer Längsschnittbetrachtung über zehn Jahre bestätigt, dass die Uniausbildung Menschen abstrakter nachdenken und sich an universalistischeren Prinzipien ausrichten lässt. Vorurteile verringern sich und das Einfühlungsvermögen in andere wird gestärkt. Unter dem Strich neigen Akademiker zu einer progressiveren Sicht auf moralische Fragen als der Rest der Bevölkerung. Die Studie spricht laut FAZ von einem "moralischen Absolutismus", der konservativen Werten und gesellschaftlicher Stabilität die Fähigkeit zu Anpassung und Änderungsbereitschaft entgegensetzt. Ein wunder Punkt: Der akademische Konsens führe leicht dazu, diese Änderungsbereitschaft zwar von anderen zu erwarten, aber nicht unbedingt auch auf die eigene Perspektive anzuwenden.
Die Universität als moralische Anstalt, FAZ 22.10.21