Neben dem beobachtbaren Achtsamkeits-Trend hat auch das Yoga in den vergangenen Jahren einen deutlichen Wachstumsschub hingelegt. Laut einer Studie des Berufsverbandes der Yogalehrenden üben schon etwa fünf Prozent der Deutschen die indische Bewegungskunst. Das mag sich nach nicht viel anhören, doch beim Hinblick auf die wirtschaftliche Dimension dieser Bewegung wird deutlich, dass es durchaus von Bedeutung ist. Weltweit werden jährlich bereits 130 Milliarden Dollar im Namen des Yoga bewegt - für Kurse, Yoga-Bekleidung oder Zubehör wie Trainingsmatten. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie sehr solche kulturellen Trends in Systemen, die vor allem von einer Geldwirtschaft geprägt sind, zu einem wirtschaftlichen Ding werden. Natürlich sollten Menschen, die anderen Yoga lehren, für ihren Aufwand ein Auskommen haben. Ich frage mich aber auch, ob die hier beobachtbare Form der Kommerzialisierung wirklich wünschenswert ist. Das meine ich auch gar nicht ideologisch im Sinne, dass Geld in solchen spirituellen Kontexten nichts zu suchen hätte. Eher wird mir mal wieder deutlich, wie sehr der Kapitalismus einfach dazu neigt, sich die meisten Entwicklungen, die in diesem System stattfinden, früher oder später einzuverleiben. Ist das gut so? Und wollen wir das überhaupt?
Yoga dehnt sich aus, FAZ.de 25.1.21
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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