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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Aggression as usual

Ein schönes Beispiel dafür, wie wenig wir die inhärenten Gepflogenheiten der Arbeitswelt noch hinterfragen, ist ein Interview von Zeit online mit dem Trainer Jens Weidner über Aggression in der Führung. Im Gespräch erklärt der Professor für Erziehungswissenschaften und Kriminologie, wie "positive Aggression" dazu diene, "die eigene Stärke zu demonstrieren". "Das passende Verhältnis im Verhalten ist 80 Prozent Gutmensch und 20 Prozent Mephisto", so Weidner. Dabei sei es häufig gar nicht notwendig, wirklich auf den Tisch zu hauen, denn: "Wenn das Gegenüber weiß, dass sein Konkurrent auch kritisch, streng, böse werden kann, reicht das schon als Drohung aus. Dieses Phänomen nennt man das Machtparadoxon. Darum halten sich auch häufig despotische Chefs über sehr lange Zeit, auch wenn sie eigentlich unbeliebt sind." Denkt man ein bisschen hinter das Gesagte, fällt auf, dass Business anscheinend nur als Konkurrenzveranstaltung denkbar ist. Wer erfolgreich sein möchte, muss immer bereit sein zum Angriff. Und gerade die Trainerkaste trägt im Zweifel nicht unerheblich dazu bei, dass diese Verhaltensmuster sich vervielfältigen. Darauf angesprochen, dass die Generation Y deutlich "weicher" sei als heute altgediente Führungskräfte, kontert Weidner, dass auch die Jungen über die Zeit sich "Neigungen zulegen müssen", die die Älteren bereits praktizieren. Auf die Idee, dass Standhaftigkeit, Zielorientierung und Umsetzungsfähigkeit vielleicht nicht nur auf die harte Tour zustande kommen können, kommt anscheinend in dem Gespräch niemand.
"Führungskräfte benutzen Handlanger", Zeit online 28.5.15

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Buch-Tipps
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