Viele Arbeitende spüren die aktuelle Wirtschaftslage bereits deutlich, denn die Energiekrise mit exorbitanten Preissteigerungen wie auch die Inflation bei Lebensmitteln macht sich im Portemonnaie negativ bemerkbar. Für Menschen in hochqualifizierten Berufen ist das nicht ganz so herausfordernd, denn in diesem Bereich sind die Löhne in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Durch die Erhöhung des Mindestlohns stehen auch Arbeitende im Niedriglohnsektor, was Lohnerhöhungen angeht, zumindest statistisch recht gut dar (wenngleich in dieser Einkommensgruppe der Preisanstieg bei Dingen des täglichen Bedarfs, und das sind Energie und Lebensmittel nun einmal, sicher nicht durch die Lohnsteigerungen aufgefangen wird). Die KfW sieht in einer neuen Studie allerdings auch eine Gruppe auf dem Arbeitsmarkt, die immer weiter zurückfällt, und zwar das untere Mittelfeld. Hier arbeiten Menschen, die oberhalb des Mindestlohns vergütet werden, aber nicht durch Lohnsteigerungen aufgrund von Fachkräftemangel profitieren. In Zahlen heißt das: Während zwischen 2010 und 2020 die Löhne für Führungskräfte und Spezialisten um 26,9 Prozent zulegten, waren es im unteren Mittelfeld gerade einmal 16,5 Prozent. Zum Vergleich: Bei ungelernten Hilfskräften lag der Lohnanstieg immerhin bei 18,4 Prozent. Die Gleichung, zu arbeiten, um leben zu können, scheint für immer weniger Menschen wirklich aufzugehen.
Die untere Mittelschicht fällt zurück, FAZ 19.4.2022
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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