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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Brauchen wir Technik, um psychisch gesünder zu sein?

Einen Gang zurückschalten und das Leben wieder als Ganzes wahrnehmen - für immer mehr Menschen wird diese Perspektive wichtig. Russell Glass, CEO von Headspace Health, dem Zusammenschluss des Anbieters von Meditations-Apps Headspace und dem Health-Tech-Unternehmen Ginger, etwa erzählt: "Nachdem ich viele Jahre in erster Linie an meine Karriere gedacht habe, ist es mir inzwischen gelungen, ein Gleichgewicht zu finden zwischen meinem Privatleben und meinem Beruf. Dadurch mache ich jeden Tag etwas, das ich liebe: Einerseits konzentriere ich mich auf die Mission, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, andererseits kann ich aber auch abschalten und mich auf meine Familie und die Dinge außerhalb der Arbeit konzentrieren." In einer Auszeit zwischen zwei beruflichen Engagements entdeckte er das Leben jenseits der Arbeit wieder. Die Pandemie habe die psychischen Verschleißerscheinungen, die bereits die Arbeitswelt geprägt haben, noch verstärkt. "Es besteht kein Zweifel daran, dass die Pandemie gezeigt hat, wie wichtig – und fragil – die mentale Gesundheit ist. Man sieht es an den Zahlen. Vor der Pandemie schätzte die Weltgesundheitsorganisation, dass etwa 20 Prozent der Bevölkerung von mentalen Problemen auf klinischem Niveau betroffen waren. Also klinische Angstzustände, Depressionen oder andere psychische Probleme. Schätzungen zufolge hat sich diese Zahl in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Heute sind es also 40 Prozent der Bevölkerung, die unter klinischen Angstzuständen oder Depressionen leiden. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar 60 Prozent", so Glass in einem Interview mit t3n. Die Vision von Headspace Health sei dabei folgende: "Wir wollen dafür sorgen, dass Menschen frühzeitig anfangen, über ihre psychische Gesundheit nachzudenken und sich um sie zu kümmern, damit sie sich auf die Zeiten im Leben vorbereiten können, in denen es ihnen vielleicht nicht so gut geht. Wir nennen das 'preventative care', also Vorsorge. Sie umfasst bei uns Meditation, Achtsamkeitspraktiken, Schlafmanagement und Bewegung. Für diejenigen, die von psychischen Problemen betroffen sind, bieten wir Live-Coachings und Therapie-Sessions sowie Medikamentenmanagement an. Unser Ziel ist es, mittels unserer Plattform und neuer Technologie das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit abzudecken." Das ist sicherlich gut gemeint und vielfach auch sehr hilfreich. Aber vielleicht sollten wir uns gesellschaftlich und kulturell auch fragen, warum wir anscheinend auf breiter Basis in eine Behandlungsbedürftigkeit hineinstolpern. Vorsorge hört sich ja nett an. Aber wenn man einmal betrachtet, welche Lebensumstände wir uns insgesamt schaffen, würde der Begriff Schadensbegrenzung den Sachverhalt oft viel eher treffen.
„Mentale Gesundheit muss wie Zähneputzen werden“, t3n, 7.2.2022

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Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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