Brüchige Verantwortungsethik
Manager tun sich nicht leicht damit, ihren moralischen Grundsätzen im Beruf konsequent Ausdruck zu verleihen, so die Erkenntnis einer Befragung der Akademie für Führungskräfte. Zwar betrachten sich 83 Prozent der Befragten im Allgemeinen als gute Vorbilder, doch 93 Prozent räumen auch ein, dass sie zumindest gelegentlich entgegen der eigenen Überzeugungen handelten. Bei der Beurteilung der eigenen Chefs sind die Führungskräfte ebenfalls kritisch - ein Drittel findet, dass der eigene Vorgesetzte bisweilen moralisch fragwürdig handele. 44 Prozent der Befragten glauben, dass sie die ihnen anvertraute Verantwortung ernster nehmen als Kollegen in vergleichbarer Position. Und 95 Prozent gehen diese Verpflichtung gerne ein. Die Bindung an den Arbeitgeber hingegen scheint abzunehmen. So zeigte in der Umfrage jeder fünfte Teilnehmer keine starke Identifikation mit dem Arbeitgeber, und jeder Vierte fühlt sich mit seinem Unternehmen weniger verbunden als zu Beginn seiner Betriebszugehörigkeit.
Vorbilder mit Gewissensbissen, SZ 20.12.12