Burnout ist nach wie vor ein Thema, dass regelmäßig auf den Karriereseiten der Medien verhandelt wird. Häufig formulieren Experten methodische Tipps, wie sich Berufstätige besser und gesünder durch den Arbeitsalltag bewegen können. In einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung richtet die Ärztin und Beraterin Mirriam Prieß den Blick erst einmal in eine andere Richtung, nämlich auf die Frage unserer Identität. Für sie ist augenscheinlich, dass Menschen, die unter Burnout leiden, häufig die Beziehung zu sich selbst verloren haben - oder noch nie eine hatten. "Es ist wichtig zu erkennen, ob die Prägung, die ich in meinem Elternhaus erhalten habe, mit dem übereinstimmt, was meinem eigenen Wesen und meiner Identität entsprich. Ist das nicht der Fall, arbeitet man permanent gegen sich an, unterdrückt die eigenen Bedürfnisse und verliert sich häufig in einem grenzenlosen Perfektionsanspruch", so Prieß. Man möchte ergänzen: Auch all die Impulse, die in Schule und Berufsausbildung, in Freundeskreisen und der Mainstream-Kultur auf uns einprasseln, tun ihr übriges, uns immer wieder mit Weltbildern und Lebensentwürfen zu konfrontieren, die - gemessen an einer imaginären Mehrheitsmeinung - erstrebenswert sein sollen. Vielleicht sollten wir einfach öfter mal darüber nachdenken, wer wir sind - und wer wir sein wollen. Wer weiß, was dann möglich ist ...
Wie kann ich einen Burn-out verhindern? SZ 22.10.15
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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