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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Dem Zickzack-Kurs des Lebens gerechter werden

Ein geordneter Sozialstaat lebt von einer gewissen Geradlinigkeit. Wir betrachten, wie das Leben üblicherweise funktioniert, schauen auf die Sonderfälle, in denen das nicht klappt, und diese versuchen wir, sozial abzufedern? Was aber, wenn der Normalfall, von dem wir dabei ausgehen, längst keiner mehr ist? Die FDP macht mit ihrem Arbeitsmarktkonzept einen Vorstoß, dieser Frage gerecht zu werden. Sie kritisiert, dass viele unserer Vorstellungen und Regularien rund um das so genannte Normalarbeitsverhältnis - die Festanstellung in Vollzeit - längst überholt sind. Weil viele Menschen dem nicht gerecht werden (können oder wollen), aber auch, weil die Rahmenbedingungen der Arbeitswelt (die man vielleicht selbst gar nicht mehr so nennen sollte) immer poröser werden. Zu den FDP-Forderungen gehört es beispielsweise, die Möglichkeit des Übergangs zwischen verschiedenen Beschäftigungsformen stärker ins Kalkül zu ziehen. Heute ist man entweder angestellt oder selbstständig, ein fluider Wechsel zwischen den Formen wird durch systemische Zwänge meist erschwert. Wer selbstständig wird, zahlt bei der Kranken- und Rentenversicherung einen hohen Preis. Umgekehrt haftet der Selbstständigkeit aus Arbeitgebersicht immer noch die Aura an, es hier mit absoluten Solo-Playern zu tun zu haben, die eher nicht teamfähig sind. Ich finde es gut, dass die FDP hier versucht, eine Diskussion anzustoßen. Es sollte aber eine werden, die nicht allein in ökonomischer Verwertungslogik denkt, sondern auch berücksichtigt, dass Leben sich frei entfalten möchte. Welche Lebensläufe wir wohl hätten, wenn wir nicht mehr in Kategorien wie Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit denken? Wenn es nicht primär um Geldverdienen geht, sondern darum, unser Leben zu gestalten?
Zickzack-Lebensläufe werden Normalität, FAZ 3.5.18

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Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

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