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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Die sozialen Schäden der Pandemie

In Krisenzeiten rücken Menschen stärker zusammen und üben sich in sozialem Zusammenhalt. In der Pandemie hingegen bliebt dieser unterstützende Effekt aufgrund der Isolation für viele Menschen aus, was deutliche Folgen hat, wie das CovSocialProjekt der Berliner Charité nahelegt. Für das Projekt waren 3.500 Berliner.innen zu ihren Lockdown-Erfahrungen befragt worden. "Die Ergebnisse zeigen, dass der erste Lockdown im März und April 2020 zu einschneidenden psychischen Belastungen wie erhöhtem Stress, Einsamkeit, Depressivität und Ängstlichkeit geführt hat. Sozialer Zusammenhalt zeigte sich dabei sowohl als gefährdender als auch als schützender Faktor für die Psyche", sagt Projektleiterin Tania Singer. Die Beeinträchtigung des sozialen Miteinanders war dabei deutlich spürbar, denn die soziale Kohäsion ging deutlich zurück. "Die geforderte soziale Distanz und Isolation hat vermutlich verhindert, dass wir Unterstützung und Hilfe durch andere auf den bisher gängigen Wegen geben und erhalten konnten", erklärt Dr. Sarita Silveira, Postdoktorandin in der Forschungsgruppe. Besonders groß waren die sozialen Verlusterfahrungen bei Menschen, die vor der Pandemie in vielfältige soziale Beziehungen eingebunden waren. "Obwohl soziale Kohäsion normalerweise ein Resilienzfaktor ist, war vermutlich die plötzliche Isolation für die Sozialeren unter uns erst einmal ein Schock, weil für diese die üblichen sozialen Bewältigungsstrategien wegfielen, wie etwa Treffen mit Freundinnen oder Nachbarinnen. Für soziale Kontakte mussten diese Menschen erst neue Wege finden, etwa über Online-Plattformen oder Nachbarschafts-Apps", sagt Tania Singer. Den Wissenschaftlern ist es wichtig, diese soziale Dimension der Krise neben allen anderen gesundheitlichen Auswirkungen ernstzunehmen. Die Menschen, denen es gelang, viele ihrer Beziehungen aufrechtzuerhalten, konnten sich beispielsweise von den psychosozialen Folgen des folgenden Lockdowns deutlich besser erholen.
Schutz und Risiko: Sozialer Zusammenhalt im Lockdown, idw 20.4.2022

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