Grundeinkommen: Das Schlimmste verhindern
In wirtschaftlichen und politischen Diskussionen klingt immer wieder an, welche drastischen Veränderungen der Arbeitswelt uns durch die Digitalisierung bevorstehen. Wir ahnen, dass sich hier etwas zusammenbraut, dessen Ausmaße wir uns nicht wirklich vorstellen können. Und wir gehen in Deckung. "Wir haben kein utopisches Potenzial mehr. Wir glauben nicht, dass wir die Gesellschaft von uns aus nennenswert verändern können. Wir haben einen Angststillstand", so der Philosoph Richard David Precht in einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger. Für ihn liegt eine Möglichkeit, das Schlimmste in diesem bahnbrechenden Wandlungsprozess zu verhindern, darin, durch die Einführung eines Grundeinkommens eine neue Fluidität zwischen Erwerbstätigkeit und anderen Lebensformen zu ermöglichen. "Es gibt einen enormen Produktivitätsfortschritt durch die Digitalisierung, und viele Nebenkosten fallen weg. Die spannende Frage ist, wie speisen wir das so in den Kreislauf ein, dass alle Menschen vernünftig leben können. Das ist eine Verteilungsfrage. Wir brauchen eine Gesellschaft, in der das Wechselverhältnis, mal berufstätig zu sein und mal nicht, gesellschaftlich völlig akzeptiert ist und für jeden, der gerade nicht arbeitet, auch die Chance besteht, wieder reinkommen zu können und nicht generell abgehängt zu sein", so Precht.
"Ich will das Grundeinkommen, um das Schlimmste zu verhindern", KSTA 10.6.17