think.work.different

Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz

Jobverlust lähmt Einkommensentwicklung über Jahrzehnte

Langzeitstudien aus den Vereinigten Staaten und Deutschland illustrieren erstmals, welche gravierenden Folgen im Hinblick auf das künftige persönliche Einkommen ein Jobverlust in der Erwerbsbiographie hat. Wissenschaftler der Columbia Universität, des Instituts zur Zukunft der Arbeit und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung betrachteten die Gehaltsentwicklung bei Arbeitnehmern zwischen 25 und 53 Jahren, die in der weltweiten Rezession zu Beginn der 1980-er Jahre ihren Arbeitsplatz verloren hatten. Es zeigt sich: Selbst 15 Jahre später zeigen sich noch gravierende Folgen, denn die Betroffenen der Massenentlassungen verdienen zwischen 10 und 15 Prozent weniger als Vergleichspersonen. In der ersten Neuanstellung sinkt der Verdienst um bis zu 30 Prozent gegenüber den weiterbeschäftigten früheren Kollegen, nach zehn Jahren liegt der Einkommensverlust immer noch bei etwa 12 Prozent. In den Vereinigten Staaten liegt er 20 Jahre nach der Entlassung um 15 bis 20 Prozent unter dem der Vergleichsgruppe. Die in Deutschland vergleichsweise bessere soziale Absicherung federt die Verluste nur geringfügig ab. Die Forscher erklären den finanziellen Abstieg damit, dass mögliche Spezialisierungen nach dem Arbeitsplatzwechsel nicht mehr benötigt werden und deshalb die Entlohnung geringer ausfalle. Die Ergebnisse der Studie untermauern, warum in Deutschland die Ängste vor einer Lockerung des Kündigungsschutzes so ausgeprägt sind. Und sie werfen viele Fragen auf, wie man mit dem Dilemma umgehen kann. Augenscheinlich ist, dass bei Massenentlassungen oftmals ganze Berufsgruppen betroffen sind, deren Tätigkeitsprofile schlicht "nicht mehr gebraucht" werden, weil sich Märkte und Technologien in eine andere Richtung entwickelt haben. Dagegen kann das beste Sozialsystem, das erst nach dem GAU greift, wenig ausrichten. Das viel beschworene lebenslange Lernen könnte eventuell Auswege aus dieser Sackgasse aufzeigen. Hier müssten wahrscheinlich vor allem Arbeitnehmer frühzeitig gefördert werden, die in Bereichen arbeiten, deren Qualifikationen eher ein Auslaufmodell sind.
Entlassene verdienen noch nach 15 Jahren weniger, FAZ 31.10.09

Stacks Image 3
Stacks Image 3
Buch-Tipps
Meine beiden Bücher, die ich mit Paul J. Kohtes geschrieben habe.

Anzeige

evolve - Magazin für Bewusstsein und Kultur, Ausgabe Februar bis April 2023 mit dem Thema Re-Generation - Anfänge einer neuen Kultur

Anzeige