Kann man pro-sozialem Verhalten auf die Sprünge helfen?
Empathische Menschen neigen dazu, anderen aus sich heraus zu helfen. Bei weniger selbstlosen Zeitgenossen helfen bisweilen Anreize, um sie zu einem sozialeren Verhalten zu motivieren. Aber verändern solche Interventionen die grundsätzliche Haltung von Menschen? Oder braucht es vielleicht dann immer neue Anstupser, um bei ihnen pro-soziales Verhalten auszulösen? Eine neue Studie zeigt: Menschen, die ohnehin zu Empathie neigen, werden durch Anreize kaum zusätzlich motiviert. Es kann sogar passieren, dass solche äußeren Motivatoren bei ihnen einen gegenteiligen Effekt bewirken. Menschen, die eher egoistisch handeln, lassen sich durch Anreize hingegen bisweilen umstimmen und zu sozialerem Verhalten bewegen. Doch beschränkt sich die Wirkung solcher Interventionen meist auf den konkreten Moment, während die Betroffenen ihre grundsätzliche Haltung zum Leben und ihren Mitmenschen nicht verändern. Prosoziales Nudging mag also im Einzelfall die gewünschten Wirkungen zeigen, ist aber im Hinblick auf längerfristige Verhaltensveränderungen kein Selbstläufer.
Mitgefühl: Ein Anreiz hilft nicht immer, idw 12.9.2022