Liberalismus braucht Fairness und soziale Durchlässigkeit
In einem Gastbeitrag für die Welt analysiert der Ökonom Thomas Straubhaar, warum der Liberalismus gegenwärtig immer mehr zu seinem eigenen Feind zu werden scheint. In den Augen von Straubhaar sind es vor allem mangelnde Chancengleichheit, fehlende soziale Durchlässigkeit und die Pervertierung liberaler Freiheiten zugunsten von Eigeninteresse, die die Bürgergesellschaft von innen heraus untergraben: "Durchlässigkeit, Fairness, Anstand und Engagement für das Gemeinwohl sind die unverzichtbaren Fundamente einer offenen und liberalen Bürgergesellschaft. Politik und Rechtsstaat können nur die Rahmenbedingungen anordnen und kontrollieren. Entscheidend aber ist, dass Firmeneigentümer, Familienbetriebe, Manager, Führungskräfte – kurz die Wirtschaft – die Werte der Bürgergesellschaft als Vorbilder für Mitarbeiter(innen), Geschäftspartner und Öffentlichkeit vorleben. Wer seinen Nabel für den Mittelpunkt der Welt hält, nur noch eigene Interessen verfolgt, Gemeinwohl für lästiges Gedöns und soziale Verantwortung für überflüssig hält, trägt mit dazu bei, dass mehr und mehr Menschen alleine an sich denken und sich immer weniger für das große Ganze einsetzen."
Der Liberalismus ist sein eigener Feind, Die Welt 12.5.15