Lügen als bewährte Alltagsstrategie
Wahrhaftigkeit, Ethik und Moral - gerade in der gegenwärtigen Krisenanalyse werden diese Tugenden besonders beschworen. Und doch sind sie eher eine Ausnahmeerscheinung. Die Wirtschaftswoche widmet sich in einem Artikel dem Massenphänomen der Lüge und stellt fest: Selbst in einer nur zehnminütigen Konversation belügen sich 60 Prozent aller Gesprächspartner bis zu drei Mal - meist durch beiläufige Flunkerien, derer sie sich gar nicht bewusst sind, die aber beinahe ein Drittel aller Lügen ausmachen. 41 Prozent der Menschen lügen, um sich Ärger zu ersparen und keine Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen zu müssen, 14 Prozent wollen sich mit ihren Lügen das Leben erleichtern, acht Prozent versuchen, damit ihre Beliebtheit zu erhöhen und sechs Prozent lügen schlicht aus Faulheit. Studien zeigen auch, dass die virtuelle Kommunikation das Lügen begünstigt. So zeigt eine Umfrage der Unternehmensberatung German Consulting Group, dass 63 Prozent der Befragten ihre Geschäftspartner via SMS belügen, und amerikanische Forscher fanden heraus, dass nahezu alle Mail-Schreiber ihre Partner anlügen, während bei Briefe-Schreibern "nur" 64 Prozent zu Unwahrheiten bereit sind.
"Dienen Lügen wirklich der Karriere?", WiWo 5.1.2009