Meditation kann das Leiden verringern
Migräne, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfall? Die typischen Büroleiden können einem nicht nur die Arbeit, sondern das Leben verleiden. Doch es gibt Hoffnung für Menschen mit chronischen Schmerzen, denn immer mehr Studien zeigen, dass Patienten, die Meditationsmethoden wie Mindfulness-Based Stress Reduction praktizieren, weniger unter ihren Schmerzen leiden. In einem Interview mit der Zeit erklärt der Psychologe Stefan Schmidt, warum Patienten durch Meditation zu neuer Handlungsfähigkeit finden: "Das Furchtbare am Schmerz ist in der Regel der Kontrollverlust. Man erlebt sich nicht mehr in der Rolle desjenigen, der sein Leben kontrollieren und bestimmen kann, sondern hat das Gefühl, dieses Kommando habe der Schmerz übernommen." Meditation sei hier eine Möglichkeit, die eigene Selbstwirksamkeit wieder erfahren zu können, denn wer den Schmerz vorurteilslos betrachtet, anstatt sich ständig gegen ihn aufzulehnen, erlebt häufig, dass dies ein Weg der inneren Befreiung sein kann. "Leiden ist Schmerz mal Widerstand", zitiert Schmidt die buddhistische Philosophie. "Je mehr wir gegen den Schmerz ankämpfen, umso stärker leiden wir darunter. Wenn wir ihn jedoch annehmen und gestalten, können wir das Leiden massiv verringern." Ein guter Rat auch für Gestresste, die noch nicht unter chronischen Kopfschmerzen oder Burn-out leiden, denn wer meditiert, bevor der Stress chronisch wird, kann sich mögliche Erkrankungen im günstigen Fall sogar ersparen.
Lernen, mit dem Leiden umzugehen, Die Zeit 12.2.11