Die gefühlte Prekariatsstimmung, die in Deutschland in vielen Bevölkerungsgruppen immer wahrnehmbarer wird, auch wenn viele Fundametaldaten noch dagegenzusprechen zu scheinen, hat nun auch einen wissenschaftlichen Beleg. Eine OECD-Studie zeigt, dass es für die so genannten Millenials, also die zwischen 1983 und 2002 Geborenen, heute schwieriger wird als es für frühere Generationen war, ihren Platz in der Mittelschicht zu finden. Gründe dafür sind, dass heute zum Beispiel eine mittlere Ausbildung nicht mehr reicht, um ein mittleres Einkommen zu erzielen. Wo in der Elterngeneration der heute 40- bis 50-Jährigen häufig noch ein Einkommen ausreichte, um sich in der Mittelschicht einzurichten, ist heute eher das Doppelverdiener-Modell notwendig, ein Umstand, der auch Singles, vor allem in den Großstädten immer mehr zu schaffen macht. Denn, insbesondere in Deutschland, sind die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen. Hierzulande werden rund 35 Prozent des Einkommens fürs Wohnen fällig - im OECD sind es "nur" 32 Prozent, 1995 waren es allerdings noch 25 Prozent. Unter den Babyboomern (geb. 1942-1964) gehörten noch 71 Prozent der Menschen in ihren Zwanzigern der Mittelschicht an, in der Generation X (geb. 1965-1982) waren es auch noch 70 Prozent, bei den Millenials hingegen sind es nur noch 61 Prozent.
Unter 30-Jährigen gelingt immer seltener ein Aufstieg in die Mittelschicht, welt.de 10.4.19
© Dr. Nadja Rosmann 2024
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