Solidarität wieder tiefer verankern
In christlichen Kontexten gilt der Heilige Sankt Martin als Inbegriff von Nächstenliebe. Doch wie steht es um diese Solidarität in unserer Gegenwartskultur? In einer Zeit, in der immer mehr Menschen das Gefühl haben, jeder kümmere sich vor allem um seine Angelegenheiten. Gerhard Wegner, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche (EKD), findet: "Was es braucht, sind institutionelle Ordnungen. Das sind in Deutschland insbesondere die Institutionen des Sozialstaates, die dafür sorgen, dass Solidarität über gesetzliche Regelungen vernünftig verankert wird." Gleichzeitig betont er aber auch, wie viel Solidarität sich bereits durch zivilgesellschaftliche Initiativen entfalte, beispielsweise die Tafeln, die Hospizbewegung oder das Engagement in der Flüchtlingshilfe von vielen Privatpersonen. Für Wegner ist hier auch ein Wandel insofern zu erkennen, dass es heute nicht mehr um einzelne Helden, wie Sankt Martin einer war, gehe, sondern darum, wirklich gemeinsam etwas zu machen.
Solidarität braucht eine gesetzliche Verankerung, Deutschlandfunk 11.1.19