Sollten Frauen im Business arroganter auftreten?
Für den Unternehmensberater und Lehrbeauftragten an der Universität Freiburg Peter Modler ist eines klar: Frauen verschenken im Business viele Chancen, weil es ihnen nicht gelingt, auf die vorherrschenden männlichen Verhaltensweisen angemessen zu antworten. Während Männer im Job selten Skrupel haben, sich im besten Licht erscheinen zu lassen, selbst wenn ihre Fähigkeiten dieser Selbstdarstellung vielleicht nicht standhalten, gehen Frauen in seinen Augen eher geduckt durchs Leben und lassen sich zu leicht vom männlichen Gehabe einlullen. Für Männer beispielsweise ist Sprache ein Mittel, bestehende Hierarchien auszudrücken und aufrechtzuerhalten, während Frauen eher horizontal kommunizieren, Informationen egalitär verbreiten und nach Argumenten suchen. "Um Auseinandersetzungen zu gewinnen, müssen sich Frauen auf die Ebene begeben, auf der sich ihr Opponent bewegt. Das kann im Konflikt bedeuten: Klare Statements, kurze Sätze, keine Erklärungen - und bloß nicht charmant lächeln, um den eigenen Worten die Schärfe zu nehmen", sagt Modler. Der Karrierecoach versucht Frauen damit vertraut zu machen, dass ein forsches Auftreten bisweilen schlicht angemessen sein kann, was er nicht als "Plädoyer für Arroganz als Lebenshaltung" verstanden wissen möchte. Dich: "In in bestimmten Situationen müssen Frauen in Führungspositionen Arroganz als Werkzeug einsetzen, wenn sie nicht übervorteilt werden wollen. Leider denken wir heute alle, wir müssten unentwegt authentisch und ganz wir selbst sein. Nein, wir müssen im Arbeitsleben nicht alle Facetten unserer Persönlichkeit zeigen und wir müssen sogar oft eine Rolle spielen. Um unsere Seele zu schützen!" Die eigene Persönlichkeit als Ganzes betrachtet, sei deutlich reicher als ein ausschnitthafter Rollenfokus - und genau dies erleichtere es, sich Konflikte im Job nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.
"Frauen müssen Arroganz als Werkzeug einsetzen", SZ 4.4.14