Vielfalt kann die Führung bereichern
In einem Interview mit Spiegel online spricht Porsche-Chef Matthias Müller über seinen eigenen Werdegang, über Talente und die Frage, wie man diese erkennt. Müllers Vita hat - im Gegensatz zu vielen eher geradlinigen Karrieren - Schlenker. Er lernte Werkzeugmacher und unterbrach seinen Berufsweg, um zu studieren. "Ich frage mich tatsächlich, ob der geradlinige Weg der beste ist. Ich habe gerade von der Vielfalt meines Lebenslaufs enorm profitiert", weiß er aus Erfahrung. Dennoch komme es auch auf die Potentiale des Einzelnen an und wie er diese nutze. Bewerbungsgespräche sind für den Porsche-Boss jedenfalls kaum aussagekräftig genug, um die Spreu vom Weizen zu trennen. "Top-Talente erkennt man nicht im Bewerbungsgespräch. Man muss jemanden über einen längeren Zeitraum in verschiedenen Problemsituationen erleben: Wächst er mit seinen Aufgaben? Ist er stabil, innerlich ausgeglichen und robust?", so der Mann an der Porsche-Spitze. Er selbst musste im Laufe seiner Tätigkeit manche Niederlage einstecken, blieb aber immer am Ball - und setzte sich durch. Nicht brachial, sondern mit Engagement und dem Glauben an seine Projekte. So wurde der A5 Sportback von Audi, den er propagierte, vier Mal in den Gremien abgelehnt - beim fünften Mal schließlich setzte Müller sich durch. Was zeigt, dass es für manches Projekt eben einen sehr langen Atem braucht. In Anbetracht der Tatsache, dass die Verweildauer von Top-Führungskräften in ihren Jobs immer kürzer wird, Grund genug zum Nachdenken.
"Top-Talente erkennt man nicht im Bewerbungsgespräch", Spiegel online 7.4.2011