Warum Veränderungen so schwer fallen
Öfter mal joggen gehen, gesund kochen, ausreichend schlafen - wohl jeder kennt im eigenen Leben neuralgische Punkte, die er eigentlich gerne verbessern würde. Wäre da nicht der innere Schweinehund. In einer Kolumne in der Wirtschaftswoche erklärt ein Psychotherapeut, warum solche Veränderungen uns so schwer fallen. Unser Gehirn liebt das Gewohnte. Und ändern wir auch nur ein Detail, wirbelt das unsere Grundorientierung zunächst einmal durcheinander. Wer es gewohnt ist, viel Süßes zu essen, hat beispielsweise bei einer Ernährungsumstellung nicht nur die Herausforderung, sich gesünderen Lebensmitteln zuzuwenden. Er wird auch mit all den unbewussten inneren Reaktionen, die sein bisheriges Essverhalten begleiten, konfrontiert - das Gefühl der Geborgenheit, dass Schokolade oder Kuchen vielleicht vermitteln, der Genuss, der mit dieser Gewohnheit verbunden ist. Änderungen brauchen viel Aufmerksamkeit, denn es reicht nicht, den Blick einfach auf das gewünschte Ziel zu richten. Wir müssen auch wach sein für all unsere Impulse, die sich gegen die Veränderung wehren. So kann es es helfen, möglichen Verlustgefühlen vorzubeugen, indem man bewusst Verhaltensänderungen mit unterstützenden Maßnahmen begleitet. Wer noch nicht gerne joggt, fühlt sich vielleicht durch das heiße Bad nach dem Lauf motiviert. Wer jahrelang Süßes fürs Gemüt gegessen hat, wird vielleicht durch einen aromatischen Tee genauso befriedigt. Und es braucht natürlich eine gewisse Ausdauer, bis das Gehirn sich an die neuen Lebensbedingungen gewöhnt hat.
Veränderungen sind Gift für das Gehirn, WiWo 13.2.17