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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Weniger geht! Führungskräfte in Teilzeit

Eine Studie der Wirtschaftsprofessorin Sonja Bischoff zeigt: immer mehr Führungskräfte wünschen sich, ihre verantwortungsvollen Aufgaben in Teilzeit erledigen zu können. Zwar sank der Anteil der Männer, die ihre Arbeitszeit gerne reduzieren würden, von 1998 bis 2003 von 29 auf 23 Prozent (wofür nicht zuletzt der größere Gruppen- und Selbstdarstellungsdruck unter männlichen Führungskräften verantwortlich gemacht wird), der Anteil bei den Frauen hingegen stieg von 39 auf 45 Prozent. Die Motivation der Geschlechter für die Reduzierung der Arbeitszeit ist dabei sehr geschlechtstypisch: Während bei den Frauen als Gründe vor allem mehr Zeit für Familie und Hausarbeit im Vordergrund stehen, kreisen auch bei immerhin 42 Prozent der Männer die Gedanken um Hausarbeit, aber satte 75 Prozent wollen die gewonnene Zeit hauptsächlich für persönliche Interessen wie Reisen, Wellness, Sport, aber auch Weiterbildung nutzen. Dass Teilzeit in den oberen Führungsetagen längst kein totales Tabu mehr ist, zeigt die Wirtschaftswoche mit einem Beitrag, in dem sie fünf Führungsfrauen, u.a. von Bahlsen, IBM und McKinsey vorstellt, die - alle aus familiären Gründen - ihre Arbeitszeit reduzierten. Die Konzentration auf Frauen liegt dabei in der Natur des gegenwärtigen Entwicklungsstandes: Immerhin elf Prozent der Führungskräfte in Deutschland arbeiten bereits in Teilzeit - 14 Prozent der weiblichen Chefs, aber nur zwei Prozent der männlichen. Der Beitrag zeigt deutlich: Wenn funktionierende Arrangements getroffen werden, ist die Abwesenheit der Chefinnen kein Problem. Wirtschaftswissenschaftlerin Désirée Ladwig von der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität weist beispielsweise darauf hin, dass Führungskräfte ohnehin rund 40 Prozent ihrer Arbeitszeit in Gremien oder auf Reisen verbringen und diese Abwesenheit das Tagesgeschäft nicht negativ tangiere. Da Teilzeit-Chef mehr delegieren und informieren müssen, hat die Reduktion der Arbeitszeit nebenbei auch positive Folgen, denn Mitarbeiter können selbstständiger arbeiten und der Wissenstransfer im Unternehmen wächst. Bei allen positiven Randbedingungen zeigt sich jedoch auch, dass vor allem die Frauen die beim Management im Job gesparte Zeit im Familienmanagement reinvestieren - von mehr Privatleben im ganz persönlichen Sinn und mehr Freiheiten also nicht wirklich die Rede sein kann.

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