Zu wenig Schlaf ist ungesund. Aber ständige Müdigkeit trägt auch dazu bei, dass unsere sozialen Beziehungen leiden. Wer zu wenig geschlafen habe, halte mehr Abstand zu Menschen. Außerdem leiden diese Personen unter einer Verminderung der Hirnaktivitäten, die es erlauben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, so die Neurowissenschaftlerin Eti Ben Simon in einem Interview mit spektrum.de. In ihren Untersuchungen stellte sie fest: "Wir fanden heraus, dass Menschen mit Schlafmangel deutlich seltener bereit waren, anderen zu helfen, und dass dies mit einer Beeinträchtigung ihres Theory-of-Mind-Netzwerks einherging. Je größer die Beeinträchtigung war, desto weniger wollten sie anderen Menschen beistehen. Und dabei spielte es keine Rolle, ob es sich um einen Freund, ein Familienmitglied oder einen Fremden handelte." Entscheidend für diese Entwicklung ist vor allem die Schlafqualität, weniger die Schlafdauer. Sprich: Wer schlecht schläft, wird zum Sozialmuffel. Das lässt sich auch in großem Stil belegen. So verglichen die Wissenschaftler die Spendenbereitschaft von Menschen in der Woche nach der Umstellung auf Sommerzeit, die viele erst mal in ihrem Schlafrhythmus durcheinander bringt, mit anderen Zeiten des Jahres. Und siehe da: In diesem Zeitraum wurde etwa 10 Prozent weniger gespendet.
»Unausgeschlafene Menschen sind weniger bereit zu helfen«, spektrum.de 26.10.2022
© Dr. Nadja Rosmann 2024
Impressum / Datenschutz
Weitere Beiträge im Blog
- Klima-Angst und möglicher Job-Verlust
- Wohlstand lässt Jugendliche unglücklicher sein
- Stress ist Gift für Unternehmen
- Führungskräfte sind ein wesentlicher Bindungsfaktor
- Warum Nein-sagen manchen so schwer fällt
- Ein Loblied auf die Vier-Tage-Woche
- Arbeiten bis zum Umfallen war gestern
- Braucht es Goodies, um die Rückkehr ins Büro schmackhaft zu machen?
- Im Job wird von Frauen mehr erwartet
- Ist das Glück näher, als wir denken?
- Schlaf lässt sich weder erzwingen noch herbeimessen
- Power im Job fängt beim Essen an
- Schöne Alltagsmomente machen das Leben bedeutungsvoll
- Fast alle wollen einen ordentlichen Feierabend
- Viele wollen weniger arbeiten