Wie psychedelische Substanzen das Gehirn verändern
In der psychologischen Forschung und testweisen Anwendung stehen so genannte "magic mushrooms" seit einiger Zeit hoch im Kurs. Denn das enthaltene Psilocybin scheint positiv auf verschiedene psychische Prozesse zu wirken. So hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, dass die Einnahme der Pilze bei der Behandlung von Depressionen hilfreich sein kann. Wie eine neue Hirnstudie zeigt, scheinen die positiven Wirkungen nicht allein auf die während eines Trips gemachten Erfahrungen von tiefer Verbundenheit mit dem Leben zurückzuführen zu sein. Die Forscher untersuchten nämlich anhand von Gehirnscans, ob die psychedelischen Substanzen hier etwas verändern. Und sie tun dies tatsächlich. Die Wissenschaftler stießen nämlich auf eine erhöhte funktionale Konnektivität in den Hirnen der Psilocybin-Konsumenten. Das bedeutet, verschiedene Teile des Gehirns verbinden sich stärker miteinander. Bei Depressionen hingegen zeigt sich, dass gerade diese Konnektivität in den Gehirnen der Betroffenen oft sehr reduziert ist. Eine Interpretation der Wissenschaftler: "Die erhöhte funktionelle Verbindung könnte einer beschriebenen subjektiven erhöhten Flexibilität und emotionalen Entspannung entsprechen." Psychedelica tun also dem Wohlbefinden gut, doch scheint ihre Wirkung nicht an die einmalige Einnahme gebunden zu sein, sondern könnte darüber hinausgehen. Wo das Hirn wieder mehr im Einklang arbeitet, können sich neue Sichtweisen auf das eigene Erleben zeigen und das Empfinden verändert sich anscheinend in eine positivere Richtung.
Zauberpilze knüpfen neue Hirnnetzwerke, spektrum.de 11.4.2022