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Mindfulness und eine neue Bewusstseins-Kultur in Alltag und Business

© Dr. Nadja Rosmann 2024
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Zukunft jenseits des Normalfalls

Thomas Straubhaar, Professor für Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Hamburg, wirft in einer Kolumne für die Welt einen Blick darauf, wie der immer schneller werdende Wandel und die wachsende Unberechenbarkeit von Ereignissen an den Grundlagen der Ökonomik rütteln. "Es war immer schon riskant, aus der Geschichte für die Zukunft lernen zu wollen. Denn eigentlich wiederholt sich Vergangenes nicht wirklich", räumt Straubhaar ein - die ökonomischen Modelle und Vorhersagen haben allerdings schon immer genau das versucht. Die Globalisierung wie auch die permanente Gleichzeitigkeit von Entwicklungen, die sich dank Internet geradezu in rasender Geschwindigkeit verbreiten, durchkreuzen diese Pseudo-Berechenbarkeit. "Was aber, wenn es keinen Normalfall mehr gibt, an dem sich die Zukunft verankern lässt? Wenn die Gesetzmäßigkeiten der Vergangenheit unwirksam werden, weil nichts mehr sein wird, wie es war?", fragt der Ökonom. Die Möglichkeit, die vorherrschende Dynamik wenn schon nicht kontrollieren zu können, so doch wenigstens für sie gewappnet zu sein, will Straubhaar nicht gänzlich negieren, weshalb er rät: "Für die wirtschaftspolitische Praxis folgt, dass sie weniger auf Prognosen und mehr auf Szenarien setzen sollte, die allerlei Brüche und radikale Umwälzungen durchspielen müssten. So, dass beim Scheitern eines Plan A in der Realität nicht nur ein Plan B, sondern auch ein aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich eintretender Plan C oder D rasch Orientierung bieten." Statt Vorhersage also eher eine neue Form des sich Einstellens auf Unwägbarkeit. Damit müsste auch eine neue Agilität in der Wirtschaftspolitik Einzug halten: "Wenn die Zukunft weniger denn je vorhersehbar ist, sollten wirtschaftspolitische Maßnahmen nicht ein für allemal perfekt für die Ewigkeit geplant werden, sondern brauchbar, rasch umsetzbar und flexibel veränderbar sein."
Die Vergangenheit taugt nicht mehr als Kompass, Die Welt 20.7.16

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