Die taz lässt in einem spannenden Dialog die Initiatorin des Projekts Halbzeitvegetarier Katharina Rimpler und den überzeugten Veganer Christian Vagedes darüber diskutieren, welcher Weg sinnvoll ist, um Menschen zu einer Veränderung ihres Ernährungsverhaltens - und damit zu einer Minimierung der schädlichen Auswirkungen desselben auf die Welternährungslage und ökologische Aspekte - zu bewegen. Rimpeler, die selbst auf den Genuss von Fleisch verzichtet, geht davon aus, dass eine eher dogmatische Alle-oder-Nichts-Forderung, nämlich die Forderung eines hundertprozentigen Verzichts auf tierische Produkte, eher abschreckende Wirkung hat, da Menschen eher dazu neigen, ihr Verhalten langsam und im Rahmen kontinuierlicher Lernprozesse zu verändern. Vagedes hingegen betrachtet diese Perspektive eher als Halbheit und setzt auf hundertprozentiges Commitment. Er betrachtet den eher legeren Umgang mit dem Thema als grundlegend falsches Signal. Ich finde an dem Beitrag spannend, wie Rimpeler - aus meiner Sicht sehr treffend - beschreibt, dass man sich so großen Entscheidungen wie dem Fleischverzicht auch in kleinen Schritten annähern kann. Sicherlich haben manche Menschen ein initiales Erlebnis oder eine Erkenntnis, die es ihnen leicht macht, ihr Leben von hier auf jetzt um 180 Grad zu wenden. Aber häufig sind es gerade die - auch selbstauferlegten - Verbote, die uns mental in die Enge treiben. Ein "nie wieder" wirkt da leicht blockierend und mobilisiert unseren Widerstand. Mein persönliches Fazit: Auch kleine Schritte in die richtige Richtung sind ein wichtiger Beitrag.
"Man muss einen Cut machen!" taz 25.9.11
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